John Henry Clarke wurde an der Universität von Edinburgh ausgebildet. Dort machte er 1877 sein Abschlussexamen.
Clarke war ein Schüler von Richard Hughes. Als er sich aber mit den Verordnern von "Hochpotenzen", wie Thomas Skinner,
anzufreunden begann, schlossen sich für ihn viele homöopathische
Türen. Zu seinen besten Freunden gehörten James Compton
Burnett, Thomas Skinner und Robert Cooper. Sie dinierten regelmäßig
zusammen, und nach dem Tod von Cooper wurde diese Gruppe unter dem Namen "Cooper Club" bekannt.
Clarke war von 1885 bis 1998, also 29 Jahre lang, der Herausgeber der "Homeopathic World". Diese Aufgabe übernahm er dann wieder von 1923 bis zu seinem Tod 1931.
Dr. Edgar Whittaker sagt in der Homeopathic World 1932 über Clarke: "Clarke beschrieb später die anderen führenden
Mitglieder des Cooper Clubs als die drei Personen mit dem allergrößten
Einfluss auf die Entwicklung der britischen Homöopathie. 1901
schrieb er: 'Es ist sicher nicht übertrieben zu sagen, dass
Burnett in den letzten 20 Jahren die einflussreichtste, gewinnbringendste
und originellste Persönlichkeit in der Homöopahtie gewesen
ist!' Clarke selbst war ein Arzt, bei dem man damit rechnen musste,
dass er eine medizinische Enzyklopädie erstellen würde (was er nach einiger Zeit auch wirklich tat), die mit der von Hughes wetteifern würde."
Viele Jahre lang besuchte Clarke seine Patienten mit einer Pferdekutsche, von der es hieß, dass sie innen eher wie ein Büro aussah,
weil der gute Doktor keine Gelegenheit missen wollte, um an seinen
Büchern zu arbeiten. Noel Puddephatt kannte Dr. Clarke gut
und erzählte des öfteren, wie Clarkes Bulldogge in seinem Praxiszimmer saß und beobachtete, was so vor sich ging.
Clarke sagte, dass die ganze Zeit, die er in seine umfangreiche "Praktische Materia Medica" investierte, nur dazu gut
war, um ihm selber Arbeit zu ersparen. Er wollte all das Wissen,
das er aus Hunderten von Quellen zusammengetragen hatte, an einem
Ort zusammengefasst haben, wo er mit dem Finger draufzeigen konnte.
Seine "Praktische Materia Medica" ist auch so wertvoll
wegen der Arzneimittelbilder und der klinischen Erfahrungen, die
er mit seinem eigenen klaren Stil jedem einzelnen Arzneimittel des
Buches vorangestellt hat. Clarke hat allerdings alle Grade und Wertigkeiten
der Symptome weggelassen und sie nicht durch unterschiedliche Satztypen kenntlich gemacht. Er sagte: "Ich habe die Grade weggelassen, weil alle Symptome wichtig sein können."
Er machte sich bei allen Treffen des Cooper Clubs ausführliche Notitzen und schrieb alles, was während des Essens gesagt wurde,
auf. Seine "Praktische Materia Medica" ist voller Symptome,
die mit (B) für Burnett und (RTC) für Robert T. Cooper
als Quellenangabe versehen sind. Obwohl es schwierig ist, aus Burnetts
eigenen Schriften etwas über seine Praxis zu erfahren, gibt Clarke in seiner "Praktischen Materia Medica" einen deutlichen Einblick in das Denken von Burnett.
Als man hin kritisierte, dass er eine so umfangreiche Arbeit verfasste, sagte er: "Ich habe noch nie ein Wörterbuch (im Englischen heißt seine Materia Medica "Dictionary" = Wörterbuch) gesehen, das zu viel Wörter enthält."
Als eifriger Autor hat er die Laienbewegung in der Homöopathie stark unterstützt. Viele seiner Bücher waren für
unausgebildete Arbeiter und Laienverschreiber gedruckt worden, wie
zum Beispiel sein "Prescriber". "Es war Clarke nicht
so wichtig, dass eine Arznei von einem hochqualifiziertem Verordner verschrieben wurde. Hauptsache, die Arznei wurde nicht von jemandem gegeben, der gar keine Ahnung von Homöopathie hatte." |